Mikrostruktur von Gusseisen Graphitklassifizierung durch visuelle Auswertung
Die Klassifizierung der Mikrostruktur von Gusseisen hinsichtlich des Graphits erfolgt durch visuelle Auswertung und wird gemäß der DIN EN ISO 945-1 in unserer Metallographie durchgeführt. Die Klassifizierung ist wichtig, um die mechanischen Eigenschaften und die Leistung von Gusseisen in verschiedenen Anwendungen zu bewerten.
Das Ziel der Graphitklassifizierung ist es, die Form, Größe und Verteilung des Graphits in Gusseisen zu bewerten. Diese Parameter beeinflussen die mechanischen Eigenschaften des Materials erheblich.
Die Proben werden aus dem Gusseisenbauteil entnommen, wobei darauf geachtet wird, repräsentative Bereiche zu wählen.
Die Proben werden in ein Einbettungsmaterial (meist Harz) eingebettet, um sie während des Schleifens und Polierens zu stabilisieren.
Die Proben werden in mehreren Stufen mit zunehmend feinerem Schleifpapier und Poliermitteln geschliffen und poliert, bis eine spiegelglatte Oberfläche erreicht ist.
Die polierten Proben werden anschließend mit einem geeigneten Ätzmittel behandelt, um die Mikrostruktur hervorzuheben. Übliche Ätzmittel für Gusseisen sind Nital (eine Mischung aus Salpetersäure und Ethanol) oder Pikrinsäurelösung.
Die Mikrostruktur wird bei verschiedenen Vergrößerungen im Lichtmikroskop betrachtet, um die Form, Größe und Verteilung des Graphits zu beurteilen.
Klassifizierung des Graphits:
Die Graphitausbildung wird nach ihrer Form klassifiziert. Übliche Formen sind:
Lamellar (Typ I): Graphit in Form von Flocken oder Plättchen, typisch für Grauguss.
Kugelgraphit (Typ II): Graphit in Form von Kugeln oder kugelähnlichen Partikeln, typisch für duktiles Gusseisen (Sphäroguss).
Vermicular (Typ III): Graphit in wurmartiger Form, typisch für vermikularen Gusseisen.
Die Mikrostruktur und die Größenverteilung werden anhand von Referenzbildern und Klassifizierungsschemata bewertet, die in Normen wie der DIN EN ISO 945-1 festgelegt sind.